Geschichte

Hier können Sie einen Blick in unsere Historie werfen und etwas über Alpens berühmteste Tochter erfahren.

Amalia von Neuenahr-Alpen
Kurfürstin von der Pfalz

Die Herrschaft Alpen

Das kleine Ländchen Alpen gehörte im Mittelalter zum Herrschaftsgebiet von Kurköln. Der Erzbischof von Köln hatte das Gebiet den Grafen von Neuenahr zu Lehen gegeben. Das Neuenahrer Grafengeschlecht teilte sich im 15. Jh. in die ältere Linie Neuenahr-Alpen und die jüngere Linie Neuenahr-Moers.

Während der Regierungszeit Gumprechts IV. von Neuenahr-Alpen (1530 - 1555) und seiner Ehefrau Amöna von Daun-Falkenstein breitete sich die evangelische Lehre in der Herrschaft Alpen aus. 1555 übernahm Graf Hermann von Neuenahr-Moers die Vormundschaft für die minderjährigen Kinder seiner Alpener Verwandten Amalia, Adolf und Magdalena.

Lutherische Reformation in Alpen

Der lutherische Graf Hermann – er hatte in Wittenberg studiert – stellte während der Zeit der Vormundschaft (1555-1570) Hermann Hengstenberg aus Ergste als evangelischen Pfarrer in Alpen an. Die Einstellung muss vor dem 9. Mai 1559 erfolgt sein. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Reformation bereits in Alpen durchgesetzt. 1560 bekannte sich Graf Hermann von Neuenahr-Moers offiziell zur Augsburgischen Konfession und erließ für die Grafschaft Moers und die Herrschaft Alpen eine lutherische Kirchenordnung

v.l.n.r.: Graf Gumprecht und Gräfin Amöna von Neuenahr-Alpen, Graf Hermann, Graf Adolf

Konfessionswechsel zum reformierten Bekenntnis

Nachdem Graf Adolf von Neuenahr-Alpen volljährig geworden war, übernahm er 1570 die Regierung in Alpen und anderen Territorien der älteren Neuenahrer Linie. Ein Jahr zuvor war er zur Hochzeit seiner Schwester Amalia mit Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz nach Heidelberg gereist und hatte dort das reformierte Kirchenwesen kennen gelernt. Graf Adolf wurde ein überzeugter Anhänger der Lehre Calvins. Nach dem Tod des lutherischen Pfarrers Hermann Hengstenberg am 12.4.1578 verfügte Graf Adolf die Einführung des reformierten Bekenntnisses in Alpen. Im selben Jahr schloss sich die Gemeinde der Weseler Synode an, dem reformierten Synodalverband für das Herzogtum Kleve. 1578 übernahm Graf Adolf auch die Herrschaft in der Grafschaft Moers, nachdem sein ehemaliger Vormund, Graf Hermann von Neuenahr-Moers, verstorben war. 1581 erließ Graf Adolf für alle seine Herrschaftsgebiete eine presbyterial-synodale Kirchenordnung, die prägend wurde für die reformierte Konfessionalisierung in der Grafschaft Moers und der Herrschaft Alpen. 1582 erhielt die Gemeinde ein Presbyterium und eine Schule.

Gegenreformation und Rückführung zum reformierten Bekenntnis

1582 veranlasste Graf Adolf den Kölner Erzbischof Gebhard Truchseß von Waldburg dazu, zum Protestantismus überzutreten. Dieser Schritt drohte die konfessionelle Landschaft Deutschlands und die Machtverhältnisse im Reich zu verändern. Daher griff die katholische Vormacht Spanien ein. Von 1586 bis 1598 war Alpen der Herrschaft der Spanier und der Gegenreformation ausgesetzt. Nach ihrer Vertreibung kam 1600 die inzwischen verwitwete Kurfürstin Amalia in ihre Heimat zurück. Da ihr Bruder Adolf 1589 sein Leben verloren hatte, wurde sie Landesherrin und machte die Gegenreformation rückgängig. Zu dieser Zeit folgte nahezu die gesamte Bevölkerung Alpens dem reformierten Bekenntnis.

Amalia von Neuenahr-Alpen, Kurfürstin von der Pfalz (1539-1602)

Amalia von Neuenahr-Alpen war eine schöne, selbstbewusste, politisch interessierte Frau und Herrscherin, die aus der Kraft ihres christlichen Glaubens lebte. Sie wurde 1539 in Alpen geboren. Mit 18 Jahren heiratete sie Heinrich von Brederode, den späteren Führer der niederländischen Freiheitsbewegung. Nach dessen frühen Tod vermählte sie sich 1569 mit dem calvinistischen Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz, der den Heidelberger Katechismus herausgegeben hatte. Im Jahr 1600 kehrte Amalia nach Alpen zurück und verbrachte dort ihre letzten Lebensjahre als Regentin. Die Kurfürstin starb am 20.4.1602. Sie liegt in der evangelischen Kirche neben ihrem ersten Ehemann begraben.